AVWM Logo

Partielle Sonnenfinsternis 4.1.2011


von Bruno Wagner



Wenn das Wetter bei einem astronomischen Ereignis zu oft nicht mitspielt, dann mag man manchmal nicht mehr dafür planen. So hatten wir für den Tag der partiellen Sonnenfinsternis ein Treffen mit Rothammers in München geplant. Die Wettervorhersage hat uns darin auch bekräftigt, war doch von zähem Nebel und viel Hochnebel die Rede.

Am Tag zuvor bei ähnlicher Vorhersage zeigten sich aber vormittags schon einzelne Wolkenlücken und der Nachmittag war zeitweise richtig sonnig. Also schnell den Treffpunkt zu uns verlegt. Je später der Abend, umso mehr Wolken verdeckten den Himmel, bis nur noch über den Alpen ein schmaler Streifen frei war. Auch bis Mitternacht waren nur einmal ein paar Sterne zu erahnen, sonst war der Himmel dicht.

Der Morgen begann mit bedecktem Himmel. Nur ein schmaler Streifen über den Bergen war frei. Wenigstens den Beginn der Finsternis in diesem Streifen wollte ich erleben, also begann ich mich selbst ein- und anschließend meinen kleinen Refraktor auszupacken. Ein paar Löcher zeigten sich in der Wolkendecke und nach höchstens einer halben Stunde war der Himmel frei bis auf einige Schleierwolken wie im etwas später entstandenen Bild unten.

Entspannt konnte ich nun genießen, wie sich der Mond immer weiter vor die Sonne schob. Besonders auffällig wurde die Geschwindigkeit der Bewegung, als der Sonnenfleck 1140 mit Umbra und Penumbra Stück für Stück verspeist wurde.

Einige Passanten durften auch nicht vorbeigehen, ohne zu einem Blick durchs Fernrohr "gezwungen" zu werden. Schon in der Anfangsphase hatte ein vielleicht vierjähriger Bub mal mit Finsternisbrille die Sonne gesehen. Auf dem Rückweg vom Gassigehen kam er mit einem erwartungsvollen Strahlen im Gesicht auf mich zu, um nochmal die dann deutlich stärker bedeckte Sonne sehen zu dürfen.

Kurz nach neun trafen dann Rothammers ein. Auf dem Herweg aus München war viel Hochbewölkung und Nebel gewesen, erst nach dem Ammersee war der Himmel frei. Wir verfolgten gemeinsam, wie die Sonnenscheibe immer mehr angeknabbert und nicht lange danach daraus ein glühendes "Schiffchen" wurde.

Über die gesamte Beobachtungszeit wurden die Schleierwolken immer dünner; dafür nahm die Luftunruhe zu. Kurz vor Zehn begann, wie oft mit der Erwärmung der Höhenzüge ringsum, der Nebel vom Ammersee zu uns heraufzukriechen. Ganz hat er uns zwar nie erreicht, doch das Ende der Finsternis erlebten wir dann trotzdem lieber vom Frühstückstisch aus im warmen Haus.

Zu den Fotos:

Eigentlich bin ich ja nicht gut aufs astronomische Fotografieren eingerichtet. Doch die Kompaktkamera hinter dem Okular hat dann doch ganz brauchbare Bilder möglich gemacht. 1000mm Objektivbrennweite, 24, später 21mm Okularbrennweite, die Kamera in Weitwinkeleinstellung (äqivalent 35mm Kleinbildkamera) und vui Gfui beim Dahinterhalten haben den Kamerachip bis zur Hälfte ausgeleuchtet.

Die Kamera war nur annähernd parallel zum Horizont ausgerichtet. Ihre Uhr ging ca. 38 Minuten nach. Ein Klick auf die kleinen Fotos macht die großen Originale sichtbar, die aus dem Rohbild nur ausgeschnitten und nicht weiter bearbeitet sind.