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Partielle Sonnenfinsternis 31.05.2003 in Bayern


Text: Bruno Wagner, Fotos (Windach): Isabell Wagner, Video: Otto Büttner



Obwohl "nur" partiell war die Sonnenfinsternis am Morgen des 31.05.2003 ein wirkliches Ereignis, das wir zu neunt ausgiebig genießen konnten. Ich freue mich richtig, dass so viele AVWMler und Freunde wach genug waren, das zu erleben.

Im Ahnert stand der Sonnenaufgang für Münchenum ca. 05:05 Uhr. Erst am Tag davor hatte ich die genauen Daten für Windach, die 05:23 für den Sonnenaufgang angaben. So war 04:45 Uhr rechtzeitig als Weckzeit für Otto und mich. Manfred stand um die Zeit schon vor der Tür und auch Isabell kam kurz danach. Um 05:00 Uhr waren wir dann mit Roland, seinem Freund Matthias, Thomas und Christine schon komplett. Ein paar Minuten später hat sich dann noch eine Nachbarin dazu gesellt.

Den ursprünglich angepeilten Platz auf einem Hügel in der Nähe haben wir doch nicht aufgesucht, sondern meinen Refraktor und Ottos ETX auf dem Fußweg vor unserem Haus etwas weiter östlich als üblich aufgebaut. Von dort ragen Hausdächer nur wenige Grad über den Osthorizont. Aber auch die paar Grad wolten wir nicht ganz verschenken und sind kurz vor Sonnenaufgang mit dem Fernglas noch ein paar Meter um die Pferdekoppel herum aus dem Ort hinausgegangen.

SoFiVorAufgang SoFiWindachSichel

Am Horizont war leichter Nebel über dem Ammersee und obendrüber ein paar Zirren. Dort, wo einer dieser Schleier am hellsten war, musste die Sonne aufgehen. Richtig! Ein rotglühendes Horn schob sich zwischen zwei Hausdächern durch in den Himmel. Bei noch nicht mal einem Sonnendurchmesser war das Gleißen schon so stark, dass wir die Schutzfilter und Schutzbrillen verwenden mussten. Zusätzlich zur Bedeckung war die Sonne durch die Refraktion in der Atmosphäre stark verformt. Ein bizarrer Anblick! (siehe auch Irmis Fotos unten)

SoFiWindachDächer

Nach einem kleinen Sprint zurück zum Fernrohr ging die Sonne auch dort schon über den Dächern auf. Im Fernrohr war auf der Sonnensichel noch eine ungewöhnlich komplexe Sonnenfleckengruppe zu sehen. Starke Luftunruhe ließ aber keine echte Detailbeobachtung zu. Ist das ein Grund zur Beschwerde? Nein! Die doch von einer Mondsichel so unterschiedliche Form der Sonnensichel war über die ganze Zeit ein faszinierender Anblick.

SoFiZweiFlecken SoFiBrunoRoland

Auch die letzte Phase hatte noch zwei schöne Details zu bieten. Zunächst gab der Mond einen schön in Umbra und Penumbra gegliederten großen Sonnenfleck frei. Kurz vor dem letzten Kontakt war der harte Kontrast zwischen Mond und Sonne und der wesentlich sanftere Helligkeitsabfall der Sonnenscheibe zum Rand hin augenfällig. Die letzten zwei Minuten war dazu die Bewegung des Mondes als solche deutlich sichtbar.

SoFiOttoManfred

Otto hat mit neuer Webcam und Laptop einige Filmsequenzen auf die Festplatte gebannt. Durch den kleine Chip der Kamera hat nicht die ganze Sonnenscheibe draufgepasst, es sind gewissermaßen Scans über die Oberfläche. Ein Überraschungsgeheul der kleinen Gruppe um ihn herum musste was Spektakuläres bedeuten. Ein Flugzeug war während der Aufzeichnung durch das kleine Bildfeld gezogen, war selbst konturiert sichtbar und hatte seinen Kondensstreifen hinterlassen.

SoFiIsabell SoFiMatthiasBrunoRoland

Peter Kohlstruk hat die Sonnensichel über Freiham östlich von Germering eingefangen

SoFiFreiham

Diese schönen Stimmungsbilder hat Irmi Schmidt nicht weit von Haar machen können

SoFiHaarHörner SoFiHaarKirchturm

Im direkten Vergleich fällt auf, dass die Sichel mit jedem Kilometer nach Osten beim Aufgang schmaler und liegender war.